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Alfred Vogel: Botschafter des gesunden Lebens


Ein Naturheilkunde-Pionier mit Ecken und Kanten

Alfred Vogel auf Reisen
1956: Aufenthalt in Marokko.
1958: Reise durch Kolumbien, Besichtigung der Salzminen in Zipaquira.
1958 - 1959: Reisen durch Mittel- und Südamerika.
1959: Abenteuerliche, 600 Kilometer lange Flussreise auf dem Amazonas. (Foto stammt aus späterer Zeit)
1961: Besuch der Südseeinseln Tahiti und Moorea, später auch Fidschi. Danach Weiterreise nach Hawaii.
1961: Von Korea aus Weiterreise nach Indien.
1969: Forschungsreise durch Australien, Neuseeland und Tasmanien.

«Start-up» mit 21

Bereits als 21-jähriger eröffnete der 1902 in Aesch BL Geborene an der Jurastrasse 1 in Basel 1923 sein erstes Reformhaus, und 1926 trat er mit der 64-seitigen Broschüre «Kleiner Wegweiser für Lebensreform» (Auflage 25'000 Exemplare!) selbstbewusst an die Öffentlichkeit. Kein Zweifel: Hier meldete sich einer zu Wort, der fortan die Gesundheitslandschaft in der Schweiz – und nicht nur in der Schweiz – mit seinem Elan und seinen Ideen prägen würde.

Einige Jahre später, 1933, zog es Alfred Vogel ins Appenzellerland. Die liberale Gesetzgebung in den beiden Ostschweizer Halbkantonen ermöglichte es ihm, als Naturarzt und Ernährungstherapeut zu praktizieren und ein Kur- und Kinderheim zu eröffnen. Noch bevor es Bergbahnen gab, sammelte Alfred Vogel im Alpsteingebiet Heilkräuter.

«Inmitten meiner lieben Pflanzen sinne ich die besten Mittel und Rezepte aus», schrieb er im Mai 1946 in seiner Zeitschrift «Gesundheits-Nachrichten». Auf dem Hätschen oberhalb des Dorfes Teufen AR richtete er das «Laboratorium Bioforce» ein. Er stellte Tinkturen her und unternahm Selbstversuche mit Heilpflanzen. Und: Er besass ein untrügliches Gespür dafür, welches Kräutlein in welcher Form wogegen helfen konnte. Vieles, was später mit randomisierten, doppelblinden wissenschaftlichen Studien belegt wurde, nahm hier seinen Anfang!

Forschungsreisender und Publizist mit Charisma


Bis aus dem Teufener «Laboratorium Bioforce» die heute weltweit tätige A.Vogel Unternehmensgruppe mit Sitz in Roggwil TG wurde, war es noch ein weiter Weg. Er führte Alfred Vogel ab August 1950 in buchstäblich jede Ecke der Welt. Unermüdlich untersuchte Alfred Vogel Heilpflanzen, studierte Lebensweisen von Ureinwohner:innen und knüpfte Kontakte. Ein Aufenthalt in den USA bescherte ihm jenes ganz besondere Geschenk, das er für den Rest seines Lebens in höchsten Ehren halten sollte: den Roten Sonnenhut. In South Dakota traf er den Oglala Lakota-Häuptling Ben Black Elk, der ihn mit der Pflanze mit dem lateinischen Namen Echinacea purpurea bekannt machte. „Die Pflanze“, berichtete Alfred Vogel damals, „liess mich nicht mehr los. Ich machte zahlreiche Erfahrungen an mir selber und staune immer wieder, wie breit und intensiv sie wirkt.“ Aus der Echinacea purpurea entwickelt Alfred Vogel sein wohl bekanntestes Pflanzenheilmittel: Echinaforce®.

Doch bis es so weit war, sammelte Alfred Vogel noch einige Flugmeilen (Echinaforce® wurde in der Schweiz 1963 offiziell als Arzneimittel registriert, die Echinaforce-Tabletten wurden 1987 eingeführt). 1958 reiste er nach Südamerika und kaufte im peruanischen Tarapoto eine 72 Hektar grosse Farm, um heilkräftige Kräuter anzubauen. Zum Erstaunen der Indios legte der Naturmensch Vogel selber Hand an, arbeitete barfuss, in kurzen Hosen und mit breitkrempigem Hut. Es war, so Alfred Vogel später, ein „kleines Paradies“.

 

 

Kosmopolit und Botschafter für natürliche Gesundheit


Den „Abenteuern“ in den USA und in Südamerika folgten weitere in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten und in Asien. Kaum ein Land, kaum einen Kulturkreis liess Alfred Vogel aus: Indien, China, Taiwan, Korea, Japan, Philippinen, Indonesien – überall blieb er für kurz oder für länger. Er entdeckte für sich neue, ihm bisher unbekannte Heilpflanzen wie den in Korea heiligen Ginseng, Durian oder die Teufelskralle sowie neue Heilmethoden wie die Akupunktur.

Forschergeist und Geschäftssinn gingen Hand in Hand. Alfred Vogel wusste, was er wollte. Er besass Sozialkompetenz, Charisma und Durchsetzungsfähigkeit. Und er traf die richtigen Leute, die «Grossen» aus Politik und Wissenschaft – John F. Kennedy, Albert Schweitzer, den Chemie-Nobelpreisträger Linus D. Pauling und die Hollywood-Schauspielerin Gloria Swanson, um nur einige zu nennen.

Alfred Vogels Leben war der Suche nach einer Antwort auf die Frage gewidmet, wie wir leben sollen, wie wir leben dürfen, um möglichst lange gesund zu bleiben. Vieles von dem, was Alfred Vogel in den vierziger, fünfziger, sechziger und siebziger Jahren über Heilpflanzen geschrieben hat, ist inzwischen von wissenschaftlichen Studien eindrücklich bestätigt worden. In einer Zeit, in der die natürlichen Ressourcen mehr denn je zuvor dem zerstörerischen Eingreifen der Menschen ausgesetzt sind, sind sie zu einer bedrohten Einheit geworden, zu der es Sorge zu tragen gilt.

 

Der Mensch Alfred Vogel – Anekdoten, Geschichten & Kuriosa


Anekdoten, 1999 erzählt von Res Ryser, ehemaliger Anbauleiter und persönlicher Bekannter von Alfred Vogel. Res Ryser wurde am 30.11.22 nach 37 Jahren Arbeit für A.Vogel pensioniert. Ein herzliches Dankeschön für die launige Zusammenstellung!

AIfred Vogel im Zug
Alfred Vogel sitzt im Zug von Bern nach Zürich. Die Frau gegenüber fragt: „Sind Sie nicht Doktor Vogel?" „Ja", sagt er „der bin ich". Und beginnt zu erzählen. Mehr und mehr Leute ringsum verstummen, und bis sie in Zürich ankommen, hört das ganze Abteil Alfred Vogel zu.

Alfred Vogel beim Heuen

Johanniskraut suchen
Früher wurde Johanniskraut wild gesammelt. Alfred Vogel hätte dies gerne weiterhin getan. Wir benötigten aber so grosse Mengen, dass wir ganze Felder anpflanzen mussten. Alfred Vogel sagte, dass er früher auf dem Gonzen grosse Mengen Johanniskraut gesammelt hätte. Er bot an, es uns zu zeigen. An einem Sonntag fuhren Alfred, seine Frau, der Pflanzensammler Harry Leusveld und ich auf den Gonzen. Den ganzen Weg hoch sahen wir keine einzige Johanniskrautpflanze. Wir waren alle etwas enttäuscht, und nur Alfred Vogel glaubte weiterhin daran, hier oben Johanniskraut zu finden. Seine Frau meinte, er sei wahrscheinlich vor 30 Jahren hier gewesen und die Pflanzen wohl lange verschwunden. Er drängte uns weiter. Noch immer war kein Johanniskraut in Sicht. Dann zeigte er auf eine weit entfernte Steinmauer. "Hinter dieser Mauer hat es Johanniskraut". Und tatsächlich, wir fanden wir eine ganze Wiese von wunderbar blühendem Johanniskraut. Wir sammelten zu viert etwa 30 kg Blüten. (Der Bedarf betrug allerdings schon damals mehrere Tonnen pro Jahr).

Rettet die Wallwurzpflanze!
Wir arbeiten in Bever im Garten von Vogels Ferienhaus. Alfred Vogel stösst dazu. Er sieht eine Wallwurzpflanze, die ihn stört und sagt, wir sollen sie entfernen. Er schlägt vor, sie mit nach Roggwil zu nehmen und zu Wallwurzcreme zu verarbeiten. lch erkläre ihm, dass eine einzelne Pflanze nicht verarbeitet werden könne, sondern dass immer 500 - 1000 kg Wallwurz auf einmal in die Produktion kommen. Widerwillig lenkt er ein, schlägt aber vor, die Pflanze bis zur nächsten Verarbeitung einer grösseren Menge wenigstens provisorisch in Roggwil einzupflanzen.

Baum pflanzen
lch gehe mit Alfred Vogel durch den Garten der Bioforce in Roggwil. Er sagt, dass er uns noch einen Baum zum Pflanzen hätte. lch wehre mich etwas, da Bäume am falschen Ort die Bearbeitung der Felder erschweren. Alfred Vogel lässt diese Bedenken aber nicht gelten. Dann springt seine Frau ein: „Lass den Gärtner doch, bei uns zu Hause hast du ja schon alles voll Bäume und so viel Schatten.“

Alfred Vogel als Redner I
Alfred Vogel war auch im Alter noch ein grosser Redner. Machte er bisweilen auch einen vielleicht müden Eindruck, wenn es ans Reden ging, dann hob er den Kopf, schob die Brust nach vorne und los ging es. Seine Begeisterung und seine Überzeugung waren sein Antrieb. Oft kletterte er zum Reden auf einen Stuhl oder Tisch. lm hohen Alter musste er häufig beim Reden „gestoppt" werden, damit er sich körperlich nicht übernahm. An vorgegebene Themen konnte er sich schlecht halten. In der Dynamik des Redens konnte eine Zuschauerfrage dem Vortrag eine ganz neue Richtung geben. Er liess sich nicht von anderen Leuten verplanen oder in ein Schema pressen.

Alfred Vogel im Garten in Teufen


Raucher im Garten

Alfred Vogel war ein fanatischer Antiraucher. Alfred Tobler, unser alter Gärtner, hatte immer einen Stumpen im Mund. Meistens war dieser ganz kurz und brannte schon lange nicht mehr. Als Alfred Vogel einmal zu Besuch kam, vergass der Gärtner den Stumpen. Mitten im Gespräch beförderte Alfred Vogel den Glimmstängel mit einem Handschlag aus dem Munde des erstaunten Gärtners. Die Rauchware flog in hohem Bogen ins Gras …

Vergesslich
Alfred Vogel ist etwa 90-jährig. Es werden Fernsehaufnahmen gemacht. Wir gehen durch die Treibhäuser. Er fragt mich erstaunt nach einer bestimmten Heilpflanze, die wir anbauen. Es ist die Herzsame. Er ist aufgebracht, dass wir diese ohne sein Einverständnis anbauen und verarbeiten würden. lch erkläre ihm, dass wir dies schon seit Jahren tun und dass er dies vor Jahren selber angeordnet hätte. Jetzt wird er ganz traurig, klagt, dass er so viele Pflanzen und Dinge kenne, sich aber einfach nicht mehr an die Namen erinnern könne.

 

Weitere Geschichten und Kuriosa aus verschiedenen Quellen:

 

Alfred Vogel als Redner II
In Kopenhagen hielt Alfred Vogel einmal einen seiner berühmten Vorträge. Der Saal war proppenvoll, das Publikum lauschte gebannt dem bekannten Schweizer Gesundheitspionier. Mit dabei war ein Übersetzer, der das Deutsch von Alfred Vogel ins Dänische übersetzte. Alfred Vogel sprach und sprach. Nach zwei Stunden Übersetzen winkte der erschöpfte Übersetzer händeringend ab: Er konnte nicht mehr. Doch Alfred Vogel war noch längst nicht fertig. Er referierte weiter und kam in seiner Begeisterung, nun ja, vom Hölzchen aufs Stöckchen … Nach einer weiteren Stunde packte ihn der entnervte Übersetzer und trug ihn kurzerhand von der Bühne. Der Legende nach soll Alfred Vogel auch auf den Armen des Übersetzers noch weiter referiert haben.

Doktortitel
Alfred Vogel nannte sich zeitenweise Dr. Vogel oder Dr. h. c. Alfred Vogel. Das hat immer wieder Anlass zu Diskussionen gegeben. Tatsache ist, dass heute keine Dokumente vorliegen, welche einen akademischen Titel, etwa der University of California in Los Angeles (UCLA), belegen würden. Diesbezügliche Nachforschungen haben zu keinem Ergebnis geführt. Seitens des Unternehmens A.Vogel AG wird seit Jahrzehnten kein Doktortitel vor dem Namen des Firmengründers verwendet. Wir sprechen von der Person Alfred Vogel und von der Gesundheitsmarke A.Vogel.

Oglala Lakota-Häuptling Ben Black Elk und die Echinacea-Samen
Es erzählt eine süffige Story und gehört zu den bekanntesten Fotos aus der Lebensgeschichte von Alfred Vogel: Das Bild, das ihn neben dem Oglala Lakota-Häuptling Ben Black Elk zeigt. In verschiedenen Ausgaben der «Gesundheits-Nachrichten» (März 1959, Mai 1964, August 1966 und März 1980) berichtet Alfred Vogel von seinem Besuch bei und seiner Freundschaft mit dem Häuptling Ben Black Elk. Dieser habe ihn in die Geheimnisse der Heilpflanze Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut) eingeführt und ihm eine Handvoll Samen der Pflanze als Freundschaftsgeschenk übergeben. Tatsache ist: Alfred Vogel war mehrmals in den USA (erstmals im August 1950) und hat Ben Black Elk in Süd-Dakota getroffen – was auch dessen Urenkelin bei einer Vor-Ort-Recherche der dänischen A.Vogel Mitarbeiterin Gerda Sörensen in den 2000er-Jahren bestätigte. Wahr ist allerdings auch, dass derjenige Ben Black Elk (1899 – 1973), der auf dem Foto neben Alfred Vogel zu sehen ist, für viele als das «fünfte Gesicht» – das der People of Colour Nordamerikas – auf dem Mount Rushmore National Memorial in Süd-Dakota galt und zu seiner Zeit sehr populär war. Als Schauspieler gehörte er zu den meistfotografierten Ureinwohnern Amerikas.

Alfred Vogel und der ungläubige Bauer
Eine wahrhaft «brennende» Geschichte zum Schluss: Exklusiv für A.Vogel erzählt der Ostschweizer Autor und Journalist Peter Eggenberger die Geschichte von Alfred Vogel und dem ungläubigen Bauern, dessen Tochter Alfred Vogel mit Hilfe von Brennnesseln «heilte».

Alfred Vogel macht Liegestütz

Lebensdaten von Alfred Vogel


1902:
Geboren und aufgewachsen in Aesch bei Basel (Schweiz).

1923–1932: Führung eines Reformhauses in Basel.

1929: Erstmaliges Erscheinen von A.Vogels Monatszeitschrift, damals unter dem Titel «Das neue Leben». Daraus entstanden ab 1941 die «A.Vogel Gesundheits-Nachrichten», die seit 1943 regelmässig jeden Monat erscheinen.

1933–1934: Kursleiter und Vorstandsmitglied in der Naturärzte Vereinigung Schweiz, NVS

1937–1956: Naturarzt in Teufen. Forschertätigkeit, Entwicklung und Fabrikation erster Naturheilmittel auf der Basis von Frischpflanzen.

1950: Beginn der weltweiten Forschungsreisetätigkeit.

1952: Erstmaliges Erscheinen des heute weltweit bekannten und in zwölf Sprachen übersetzten Standardwerks «Der kleine Doktor».

1958–1959: Ausgedehnte Forschungsreisen durch Nord-, Zentral- und Südamerika.

1963: Gründung der Bioforce AG im thurgauischen Roggwil, einem heute führenden, weltweit tätigen Unternehmen für Naturheilmittel und gesunde Ernährung.

1969: Studium der Naturvölker in Afrika.

1979: Forschungsreisen durch Australien, Neuseeland und Tasmanien.

1982: Priessnitz-Medaille der Deutschen Heilpraktikerschaft.

1984: Ehrenmitglied der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Erfahrungsmedizin (SAGEM).

1996: Verstorben in Feusisberg.

Video- und Audio-Dokumente – Alfred Vogel beim Klettern, beim Skifahren und als Vortragsredner

 

 

Pflanzen als Geschenk der Natur

Die Pflanze: Wohltäterin des Menschen

Vier L: Lerne lange leidlos leben

Universität der Natur

100 Jahre lang gesund leben

Gefährlichkeit des Rauchens

Alfred Vogel als Publizist

Publizistisches Erbe von Alfred Vogel: Die Zeitschrift «Gesundheits-Nachrichten» sowie das Standard-Werk «Der kleine Doktor», der in fünf Sprachen, gedruckt und als eBook erhältlich ist. 

 

Die Zeitschrift für Gesundheit von A.Vogel

Gesundheits-Nachrichten, Mai 2024

Das Standardwerk von A.Vogel

Alfred Vogel – Der kleine Doktor