Sport an der frischen Luft – das macht vor allem jetzt im Sommer grossen Spass. Wer gern aufs Velo steigt und fernab von Strassen und Autoverkehr in der Natur unterwegs ist, zieht das Mountainbike dem klassischen Rennrad vor. Ob mehrtägige Alpentour oder lokale Tagesetappe – in der Schweiz und in Deutschland locken unzählige mehr oder weniger anspruchsvolle Trails. Jedoch endet nicht jeder Querfeldein-Ritt bei einem erfrischenden Panaché in der Beiz.
Autor: Axel Ringewaldt
Rund 8.000 Mountainbiker in der Schweiz verunfallen jährlich abseits der Strasse, mit mehr oder weniger schweren Folgen. Unsere Tipps helfen Ihnen, das Sturz- und Verletzungsrisiko zu minimieren und Unfälle zu vermeiden.
Velofahren auf der Strasse und Mountainbiken im Gelände sind zwei vollkommen unterschiedliche Sportarten. Wer in Wald und Wiesen unterwegs ist, sollte sich darüber bewusst sein, dass Hilfe im Fall der Fälle nicht sofort zur Stelle sein wird.
Planen Sie jede kürzere und längere Tour sorgfältig und achten Sie auf funktionsfähige Ausrüstung. Neben Helm, Protektoren, Langfinger-Handschuhen und Sportbrille gehören in jeden Tourenrucksack Regenschutz, Erste-Hilfe-Set, Mobiltelefon und Reparatur-Kit mit Luftpumpe, Ersatzschlauch und Werkzeug; dazu in fremder Umgebung Kartenmaterial und GPS. Vor der Abfahrt sollte das Bike noch einmal durchgecheckt werden: Greifen die Bremsen, sitzt der Schnellspanner fest?
Gelände und Schwierigkeitsgrad der gewählten Tour sollten Ihrem persönlichen Fahrkönnen und Ihrer Leistungsfähigkeit entsprechen. Das gilt vor allem auch, wenn Sie nach Krankheit oder Verletzung zum ersten Mal wieder aufs Rad steigen. Denn sind Sie körperlich oder koordinativ überfordert, steigt das Unfallrisiko exponentiell. Stellen Sie sich vor jeder Tour selbst die Frage: Bin ich fit und gesund?
Egal, ob Anfänger oder fortgeschrittener Mountainbiker: Die zentralen Fahrmanöver sollten Sie sicher beherrschen. Bremsen, Lenken und Hindernisse befahren – üben Sie kontinuierlich, Ihr Sportgerät sicher über Stock und Stein zu manövrieren. Stürze über den Lenker passieren häufig beim rasanten Downhill-Ride über nassen Untergrund und tiefen Morast.
Passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Boden- und Wetterverhältnissen an. Fahren sie vorausschauend und bremsen Sie wohl dosiert, am besten mit der Fingerspitze des Zeigefingers. Faustregel beim Bremsen: Sie sollten immer auf Sichtweite anhalten können.
Für Anfänger empfiehlt sich ein Fahrtechniktraining in speziellen Mountainbike-Schulen oder Vereinen. Hier lernen Sie, auch bei unebenem Gelände die Kontrolle über das Bike zu behalten. Denn nur wer die Technik beherrscht, hat mit dem Velo in der rauen Landschaft wirklich Spass. Der Körperschwerpunkt sollte über dem Tretlager liegen, Arme und Beine leicht gebeugt sein. Die Augen schauen voraus und suchen nach Unebenheiten. So können Sie auch bei höherer Geschwindigkeit schnell genug reagieren und haben das Rad sicher „im Griff“.
Egal, wie erfahren man im Gelände ist und wie konzentriert man auch fährt – Stürze können immer passieren. So gut wie jeder Mountainbiker verletzt sich im Laufe der Jahre mindestens einmal. Sicherheit ist bei diesem rasanten Sport daher oberstes Gebot, setzen Sie beim Rad wie auch bei Schutzausrüstung und Kleidung auf hochwertiges Material. Am besten, Sie lassen sich im Fachhandel individuell beraten.
Gerade was das Bike betrifft, sollte nicht am falschen Ende gespart werden. Denn beim Mountainbiking durch unwegsames Gelände wirken extreme Kräfte auf Sportgerät und Fahrer. Eine reale Gefahr und nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist die Materialermüdung: Sind die Bremsen in Ordnung, haben die Reifen noch Profil und ist der Rahmen einwandfrei? Lassen Sie Ihr Sportgerät regelmässig von einem Spezialisten prüfen und warten.
Der Velohelm sollte bequem auf dem Kopf sitzen, Wackeln und Drücken sind ein No-Go. Hat der Helm einen stärkeren Schlag erlitten, sollten Sie diesen in jedem Fall ersetzen. Beim Neukauf unbedingt auf die Typenbezeichnung EN1078 achten. Und Achtung: Je nach Aktivität sollten verschiedene Körperpartien zusätzlich mit entsprechenden Protektoren geschützt werden.
Übrigens: Auch „richtiges“ Stürzen können Sie üben. Bei sogenannten „Crashkursen“ ist der Name Programm. Mit diesen Tipps sind Sie gut präpariert für Ihre nächste Tour über Felder, Wald und Wiesen. Wir wünschen Ihnen tolle Erlebnisse in der Natur sowie allseits gute und sichere Fahrt!
So vermeiden Sie Unfälle:
Auf diese (Schutz-) Ausrüstung sollten Sie nicht verzichten: