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Rhassoul: Erde, die unter die Haut geht

Bild: dreamstime_wavebreakmedia_ltd

Der Name Rhassoul geht zurück auf das arabische Wort «waschen», und ausgiebige Reinigungszeremonien haben im Nahen Osten eine lange Tradition. Speziell in Tunesien und Marokko sind mineralhaltige Tonerden zum Waschen von Haut und Haaren beliebt.

Im marokkanischen Atlasgebirge trägt ein ganzer Berg den Namen der dort vorkommenden Mineralerde: Der Djebel Rhassoul ist das Zentrum des weltweit einzigen Abbau-Gebiets der originalen Rhas- soul-Erde. Es handelt sich um ein Sedimentgestein, das vor Millionen von Jahren aus einem See entstand: Die natürlichen Ablagerungen sowie eingetragenes Vulkangestein auf dem Grund des Sees wurden durch später hinzukommende Erdschichten überdeckt und so fest zusammengepresst, dass es hart wurde wie Stein. Da die Substanzen schon seit einer halben Ewigkeit unberührt unter der Erde liegen, sind sie frei von Rückständen. Heute werden die mineralreichen Ablagerungen mit dem Namen Rhassoul im Untertagebau gewonnen. Die Gesteinsbrocken werden ans Tageslicht transportiert, sortiert, gewaschen und in der Sonne wieder getrocknet.

Die Provinz, in der die Rhassoul-Erde gewonnen wird, heisst Boulemane, und sie gehört seit dem Jahr der Unabhängigkeit 1956 dem marokkanischen Staat. Seit dieser Zeit vergibt der Staat alle sechs Jahre die Lizenz für den Abbau neu – bisher an eine einzige Firma, die der Familie Sefrioui. Das Abbau-Gebiet ist über 25 000 Hektar gross, und die jährliche Ausbeute liegt laut marokkanischen Angaben bei etwa 3000 Tonnen. Sechzig Prozent davon gehen mittlerweile in den Export. Einige Stollen aber gehören der marokkanischen Königsfamilie und sind exklusiv für deren privaten Gebrauch reserviert.

Autorin: Gisela Dürselen, 10/14

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