Echter Eibisch (Althaea officinalis) zählt zur Familie der Malvengewächse und wird aufgrund seiner Schleimstoffe bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenem Reizhusten verwendet.
Eibisch kommt wild in den Steppenzonen Südrusslands und Zentralasiens östlich bis zum Altai-Gebirge vor. Im Westen reicht das Verbreitungsgebiet von Südeuropa und Südosteuropa bis zur Iberischen Halbinsel.
Die mehrjährige, bis zu 3 m hohe, aufrechte, winterharte und samtartige Pflanze weist behaarte Stängel auf. Die Blätter sind gross, verkehrt eiförmig und fühlen sich weich und samtig an. Die Blüten sind rosafarben und weisen Schattierungen von rosa, violett, weiss oder gelb auf. Die Wurzeln sind 0.2 bis 3 cm im Durchmesser, lang, dick und spitz zulaufend. Der Geschmack ist süss und schleimig. Die Blütezeit reicht je nach Standort von Juni bis meist August oder seltener September. Die Wurzeln können im Oktober geerntet werden.
Der Name Althaea stammt vom griechischen Wort «althäeis» für «heilen, fördern» ab. Auch der Name der Pflanzenfamilie, die Malvengewächse (Malvaceae), ist ebenfalls griechischen Ursprungs: «malake» bedeutet soviel wie «weich».
Die wirkungsbestimmenden Inhaltsstoffe des Echten Eibisch sind Schleimstoffe (die Wurzeln enthalten bis zu 25 %), davon hauptsächlich Galacturonorhamnanen und Arabinogalactanen sowie Pektine (11 %), in den unterirdischen Pflanzenteilen auch Stärke (25 bis 35%). Darüber hinaus sind Flavonoide (u.a. Kaempferol, Kaffeesäure, Salicylsäure) und Cumarine, Phytosterine Gerbstoffe und Aminosäuren enthalten.
Eibisch galt bereits in der Antike als heilsam bei Gicht, Verhärtungen und Geschwulsten, Eingeweideschmerzen und Leistengeschwüren. Im Mittelalter wurde die Eibischwurzel u.a. auch als Salbe (unguentum dialtheia) verwendet und gegen «harte Geschwüre», «Brüche, Beulen und Abszesse» eingesetzt. Neben der Wurzel wurden auch die Blätter und die Samen heilkundlich genutzt. Auch in der traditionellen persischen Medizin wurde Eibisch beispielsweise gegen Ekzeme angewendet.
Die enthaltenen Schleimstoffe wirken einhüllend, reizmildernd und lindernd. Verwendet werden
Aufgrund der früheren Verwendung bei Geschwüren, wird Eibisch auch auf seine Wundheilungseigenschaften untersucht. Zumindest im Tierversuch konnten diese für den Blütenschleim nachgewiesen werden. Die antimikrobiellen Eigenschaften zeigten sich bei methanolischen Extrakten gegen pathogene Mikroorganismen der Mundhöhle.
Aber auch gegen grampositive und gramnegative Bakterien wie Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis sowie gegen drei Pilze (Aspergillus niger, Candida albicans und Saccharomyces cerevisiae) zeigten Extrakte aus den Blüten und Wurzeln eine hemmende Wirkung.
Aus Substanzen des Eibischs wurden ursprünglich Marshmallows hergestellt, die keine Erfindung aus den Vereinigten Staaten sind. Sie gehen auf die französische pâte de guimauve bzw. den sogenannten Eibischteig zurück. Der Name „Marshmallow“ leitet sich von der englischsprachigen Bezeichnung marsh mallow (dt.: Sumpf-Malve) für den Eibisch ab. Verwendet wurden dafür sowohl die Sprossachsen (Stängel) und Laubblätter als auch die Wurzel. Die Wurzel wurde früher z.B. in Zeiten von Hungersnöten zuerst gekocht und dann gebraten. In der Bibel wird darauf Bezug genommen: «Wird Fades ohne Salz gegessen, oder ist Geschmack im Eibischschleim?»
Essbar sind die Blüten, und die jungen Blätter können im Salat mitgegessen werden. Die Römer verwendeten die Pflanzenteile als Suppenkraut und zur Füllung von Spanferkeln.
Eibisch-Tee: