Viele Arzneidrogen sind in der Volksmedizin als milde Blutdrucksenker bekannt. Forscher bestätigen, dass Lavendel, Kamille, Fenchel, Grüntee sowie Heidelbeeren messbar den Blutdruck senken können.
Kalifornische Wissenschaftler haben im Fachblatt «PNAS» den Wirkmechanismus vorgestellt. Offenbar aktiviert der in den Drogen des Schnurbaums (Sophora flavescens) sowie von Lavendel, Kamille und Fenchelsamen enthaltene Inhaltsstoff Aloperin einen bestimmten Kaliumkanal in den Blutgefässen. Der wiederum sorgt für eine Entspannung der Gefässe und damit zu einer Blutdrucksenkung. Am stärksten aktiviert Lavendel diesen Kanal, gefolgt von Fenchelsamen und Kamille. Das Interessante dabei: Dieser Mechanismus wird nur bei jenen Arzneidrogen aktiviert, die in der Volksmedizin als blutdrucksenkend beschrieben werden.
Das gilt auch für Grüntee. Bereits frühere Studien wiesen darauf hin, dass der Konsum von grünem oder schwarzem Tee eine geringe, aber gleichbeliebende blutdrucksenkende Wirkung hat. Forscher der University of California in Irvine konnten die Catechine Epicatechin Gallate und Epigallocatechin-3-gallate aus der Gruppe der Flavonoide als Ursache identifizieren. Auch diese Bestandteile aktivieren jenen Kaliumkanal, da dafür sorgt, dass sich die Blutgefässe entspannen und der Blutdruck sinkt.
Wer jedoch regelmässig blutdrucksenkende Medikamente einnehmen muss, sollte beim Genuss von Grüntee jedoch vorsichtig sein. Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg haben gemeinsam mit japanischen Kollegen festgestellt, dass die enthaltenen Catechine die Wirkung von Blutdruckmedikamenten abschwächen können. Für die Studie trank eine Test-Gruppe zunächst zwei Wochen lang täglich etwa vier Tassen grünen Tee. Anschliessend wurde ihnen eine Tablette des Betablockers Nadolol verabreicht. Danach prüften die Forscher die Konzentration des Wirkstoffs im Blutplasma und kontrollierten ausserdem den Blutdruck der Freiwilligen. In einer zweiten Testreihe wurde der grüne Tee durch Wasser ersetzt.
Das erstaunliche Ergebnis: Nach dem Grüntee-Genuss lag der Nadololspiegel im Blut der Testpersonen rund 85 Prozent unter dem Vergleichswert. Folglich war auch die blutdrucksenkende Wirkung des Medikaments deutlich vermindert.
Zu hoher Blutdruck gilt als Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Neben einer gesunden Lebensweise mit viel Bewegung und wenig Stress kann auch die Ernährung einiges bewirken. Besonders hilfreich sind kaliumreiche Lebensmittel wie Artischocken, Bananen und Kohlsorten. Forscher des King’s College London fanden heraus, dass auch Heidelbeeren diesen Effekt zeigen. Sie gaben Probanden täglich einen Monat lang den Saft aus 200 g Heidelbeeren oder ein Kontrollgetränk. Der Heidelbeersaft senkte den systolischen Blutdruck (= der erste bei einer Messung angegebene Wert) um 5 mmHG (Millimeter Quecksilbersäule). Der Effekt hielt über einen Monat lang an. Die Wissenschaftler führten die Wirkung in einer zweiten Studie auf die farbgebenden Anthocyane zurück.
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