So mild der Winter bislang war, so ruhig war es um das Thema grippeähnliche Erkrankungen bestellt. Doch die Zahl der Erkrankungen steigt nun deutlich an.
Autorin: Andrea Pauli, 3.2.2020
Das Sentinella Meldesystem des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) meldet einen markant überschrittenen Schwellenwert in der vierten Kalenderwoche 2020. Pro 1000 Konsultationen wurden 27,2 grippeähnliche Erkrankungen gemeldet – Tendenz steigend. Hochgerechnet entspricht das einer Inzidenz von 215 Fällen pro 100 000 Einwohner. Damit wurde der saisonale epidemische Schwellenwert von 69 Grippeverdachtsfällen pro 100 000 Einwohner seit Woche 2 überschritten. Am häufigsten betroffen waren die Altersklassen 0-4 Jahre und 5-14 Jahre. In vier von sechs Sentinella-Regionen der Schweiz gilt die Grippe bereits als weit verbreitet, in zweien verbreitet.
Wer noch nicht betroffen ist, sollte sich nun besonders gut schützen. Es gilt vor allem, die Widerstandskräfte zu stärken. So banal es klingen mag: Ausreichend Schlaf ist da schon mal eine wirkungsvolle Hilfe. Die Tiefschlafstadien sind für die körperliche Erholung notwendig. Schlafmangel hingegen macht den Körper anfällig für Erkältungen. Experten empfehlen darum acht Stunden Nachtschlaf. Kombiniert man die ausreichende Ruhe mit täglich rund 600 Gramm frischem, saisonalen Obst und Gemüse, mindestens 30 Minuten Bewegung an der frischen Luft, hat man schon allerhand fürs Immunsystem getan.
Apropos frische Luft: Die sollte man sich unbedingt auch drinnen zuführen – dreimal täglich 5 bis 15 Minuten Lüften ist gerade in der Wintersaison mit trockener Heizungsluft Pflicht.
Die körpereigene Abwehr lässt sich auch mit Hilfe aus der Natur steigern. Zum Beispiel mit dem Roten Sonnenhut: Dessen Blüte erinnert nicht nur an einen (Schutz-)Schirm, seine Inhaltsstoffe haben erwiesenermassen immunmodulierende Wirkung.
Am Arbeitsplatz, in der Schule, in öffentlichen Verkehrsmitteln: Grippeviren tummeln sich jetzt überall, wo viele Menschen beisammen sind. 20 Minuten schwirren Nieströpfchen durch die Luft! Gewisse Hygiene-Standards sollte darum jeder einhalten. Wer selbst niest: immer in die Armbeuge. Hände weg vom Gesicht, den Viren verbreiten sich über Hände, Mund und Nase. Und lieber einmal mehr als sonst Hände waschen; auf jeden Fall sofort, wenn man von draussen nach Hause kommt. Mindestens 20 Sekunden einseifen und abspülen.
Ob es sinnvoll ist, zur Grippe-Prävention in der Öffentlichkeit einen Mundschutz zu tragen, darüber gehen die Meinungen von Hygieneexperten auseinander. Studien ergeben kein einheitliches Bild, was die Schutzfunktion angeht. Zumal die Maske nicht als Atemschutz betrachtet werden kann, da ja Luft seitlich an ihr vorbeiströmt. Positive Effekte gibt es dennoch: Wer selbst erkältet ist, kann mit der Maske einen Teil der Krankheitserreger abfangen und belastet seine Umwelt so weniger mit Keimen. Speicheltröpfchen vom Niesen oder Husten bleiben in der Maske hängen.