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Prickelnde Heilwirkung – der Echinacea-Effekt auf der Zunge

Was die Alkylamide im Roten Sonnenhut bewirken

Qualified Nutritionist
Emma Thornton (BSc, MSc, RNutr)


14. Januar 2021

Echinacea ist ein traditionelles pflanzliches Heilmittel, das seinen Ursprung in Nordamerika hat. Alfred Vogel brachte es nach Europa, nachdem ihm eine Handvoll der kostbaren Samen geschenkt wurden. Medizinische Zubereitungen von Echinacea werden traditionell unter Verwendung einer der drei Echinacea-Arten hergestellt: Echinacea purpurea (bevorzugt von A.Vogel), Echinacea angustifolia und Echinacea pallida. Sowohl die Wurzel als auch die oberirdischen Stängel und Blütenteile von Echinacea können medizinisch eingesetzt werden. Die Rezeptur von A.Vogel enthält 95 Prozent oberirdische Teile und 5 Prozent Wurzelbestandteile. Echinacea wird bei A.Vogel ausschliesslich in Frischextrakten verwendet. Andere Anbieter bevorzugen die Pflanze in ihrer getrockneten Form.

Während die Inhaltsstoffe von Echinacea bei den verschiedenen Arten leicht variieren, ist Echinacea purpurea bekannt für ihre Kombination aus natürlich vorkommenden phytochemischen Bestandteilen, einschliesslich Polysacchariden, Alkylamiden, Kaffeesäurederivaten (Phenylpropanoiden) und Glykoproteinen.

Je frischer, desto mehr Alkylamide

Alfred Vogel war früh davon überzeugt, dass "frisch am besten" wirkt und Heilkräuter in ihrer ganzen Form belassen werden sollten, damit sie den grössten therapeutischen Nutzen bieten. Heute wird diese Erkenntnis durch die moderne Wissenschaft gestützt. Frische Extrakte von Echinacea purpurea enthalten im Vergleich zu jenen auf Basis getrockneter Pflanzen einen dreimmal höheren Gehalt an Alkylamiden. Dies ist besonders darum interessant, weil die Alkylamide wohl die wichtigsten der in Echinacea vorhandenen Wirkstoffe sind und Studien zufolge für die immunregulierenden Effekte verantwortlich gemacht werden.

Wie wirken die Alkylamide?

Alkylamide steigern in hohem Masse die Phagocytose, hemmen zum Teil die 5-Lipoxygenase und wirken somit antiphlogistisch. Was bedeutet das? Die Phagocytose bezeichnet die Aufnahme von kleinsten Partikeln durch eine Zelle. Phagozyten (Fresszellen) spielen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Als Komponente des Immunsystems fressen Makrophagen in den Körper eindringende Erreger, nachdem Immunzellen sie als fremd erkannt und markiert haben. Darüber hinaus fressen Phagozyten auch körpereigene Zellen, die aufgrund von irreversiblen (nicht rückgängig zu machenden) Zelldefekten zur Apoptose (Selbstzerstörung von Zellen) angeregt wurden.

Das Enzym 5-Lipoxygenase ist normalerweise entzündungsfördernd. Es unterstützt die Bildung von Leukotrienen, einer wichtigen Gruppe von Entzündungsbotenstoffen im menschlichen Körper. Die Alkylamide aus Echinacea purpurea hemmen diesen Prozess und wirken dadurch antientzündlich.

Warum kribbelt die Arznei im Mund?

Bei der grossen Vielfalt an Echinacea-Produkten, die mittlerweile auf dem Markt sind, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie die Qualität eines Angebots im Vergleich zu einem anderen beurteilen können. In der nordamerikanischen Volksmedizin gilt das Vorhandensein eines lokalanästhetischen Effekts (allgemeiner bekannt als ein Kribbeln bzw. Taubheitsgefühl auf der Zunge) als Zeichen guter Qualität der Echinacea-Zubereitung.

Heutzutage wird dies von der breiteren wissenschaftlichen Gemeinschaft eher als Hinweis auf einen guten Gehalt an Alkylamiden interpretiert, was aber letztlich auf das Gleiche hinausläuft: Das Heilmittel unterstützt wirksam die natürliche Immunfunktion.

Weshalb ist der lokalanästhetische Effekt wichtig?

Sie fragen sich vielleicht, wie die Alkylamide dieses intensive Kribbeln in unserem Mund verursachen können. Nun, dies ist wohl nur ein Teil jener therapeutischen Effekte, die Echinacea purpurea zu bieten hat. Während die Heilpflanze (bzw. ihre Zubereitungen) heutzutage für die symptomatische Linderung von Erkältungen und grippalen Infekten zugelassen ist, wurde das pflanzliche Präparat Echinacea in Nordamerika traditionell für eine viel breitere Palette an allerhand, teils wunderlich anmutenden, Symptomen verwendet. Das "Kribbeln" respektive die betäubende, schmerzstillende Wirkung wurde oft topisch genutzt, also um Wunden, offene Hautstellen oder Bisse auf der Hautoberfläche zu behandeln.

Bei oraler Einnahme folgt dem Kribbeln im Mund eine übermässige Speichelproduktion. Das bedeutet, dass Echinacea auch als «Sialogogue» eingestuft werden kann, also als speichelförderndes Arzneimittel. Raffinierterweise wurde das Kraut – abgesehen von seinen einzigartigen antibakteriellen Eigenschaften – auch deshalb von den indianischen Stämmen als Zahnheilmittel verwendet, da dieser überschüssige Speichelfluss dazu führte, dass Echinacea erfolgreich im gesamten Mundraum verteilt wurde.

Heutzutage ist das prickelnde Gefühl letztlich eine markante Erinnerung daran, dass man ein gutes Qualitätsprodukt nutzt.

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