In den ersten Lebensjahren erkranken Kinder an bis zu zwölf fieberhaften Infektionen im Jahr. Erkältungen treten nicht nur viel häufiger, sondern auch schwerwiegender als bei Erwachsenen auf. Heisst das zugleich, dass das Immunsystem von Kindern schwächer als das von Erwachsenen ist?
Keineswegs, wie Forscher des Columbia University Medical Irving Center in New York herausfanden. Denn insbesondere die T-Zellen des Immunsystems reagieren bei Kindern blitzschnell und effektiv, wenn sie Kontakt mit einem zuvor unbekannten Virus hatten – und das bei geringerer Virenlast als bei Erwachsenen. Die T-Zellen vermehren sich zudem schneller und gelangen in grösserer Zahl in die Lunge. Dies ermöglicht es dem kindlichen Immunsystem, schnell auf unbekannte Erreger zu reagieren. Mit zunehmendem Alter werden immer weniger T-Zellen gebildet, was die Bekämpfung neuer Viren erschwert.
Dass Kinder dennoch krank werden, liegt daran, dass ihr Immunsystem jeweils zum ersten Mal in Kontakt mit einem der rund 200 Erkältungsviren kommt – und es verfügt im Gegensatz zum Immunsystem Erwachsener noch nicht über Gedächtniszellen, welche auf die krankmachenden Viren spezialisiert sind.
Hinzu kommt, dass die Atemwege viel enger sind. Beim Anschwellen der Schleimhäute verschliesst z.B. der Verbindungsgang zwischen Rachen und Ohr viel schneller, was eine Mittelohrentzündung begünstigt.
Eltern sollten daher nicht gleich in Panik geraten, wenn das Kind schon wieder erkältet ist und die Nacht durchhustet. Wichtigste Massnahme ist, das Hauptsymptom (meist Schnupfen) zu bekämpfen: Viel Trinken, Schlaf und Ruhe sowie salzhaltige Nasensprays helfen dabei. Fieber sollte nur in Ausnahmefällen gesenkt werden. Erst wenn die Erkältung länger als zwei Wochen anhält und sich der Schleim gelblich verfärbt oder Blut aufweist, sollte eine Ärztin konsultiert werden.