Kreuzkümmel zählt zu den ältesten bekannten Gewürz- und Heilpflanzen. Bis heute ist Kreuzkümmel fester Bestandteil vieler traditionellen Küchen und naturheilkundlicher Anwendungen.
Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) ist eine traditionsreiche Gewürz- und Heilpflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die einjährige krautige Pflanze stammt ursprünglich aus Zentralasien und dem Nil-Tal und wurde bereits vor über 3000 Jahren in Syrien und im Alten Ägypten genutzt – sowohl zum Würzen als auch in der Volksmedizin. Im Römischen Reich war Kreuzkümmel ein geschätztes Küchen- und Heilmittel, ehe er später vor allem in Asien und am Mittelmeer verbreitet wurde. Heute zählen Indien, Iran, Indonesien und der südliche Mittelmeerraum zu den Hauptanbaugebieten.
Die Pflanze wächst zart und erreicht 15 – 50 cm Höhe, ihre schmalen Blätter sind typisch fein gefiedert. Die aromatischen getrockneten Früchte (oft „Samen“ genannt) enthalten wertvolle Inhaltsstoffe und sind das eigentliche Gewürz. Botanisch ist Kreuzkümmel mit Fenchel, Anis und Kümmel verwandt, unterscheidet sich jedoch deutlich in Aroma und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe.

Obwohl die Namen ähnlich klingen Kreuzkümmel (Cumin) und europäischer Kümmel (Carum carvi) der gleichen Pflanzenfamilie angehören, sind beide botanisch und geschmacklich deutlich verschieden. Der Echte Kümmel hat ein süsslich-anisartiges Aroma, während Kreuzkümmel dominanter, erdiger und schärfer schmeckt. Zudem unterscheiden sich Herkunft und traditionelle Küchenverwendung beider Gewürze deutlich. Noch grösser sind die Unterschiede zum Schwarzkümmel, der zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae) zählt.
Die Samen von Kreuzkümmel sind reich an ätherischen Ölen, besonders Cuminaldehyd, aber auch Cuminalkohol, Phellandren und Terpene, die massgeblich für Aroma und Wirkung verantwortlich sind. Diese Verbindungen wirken als natürliche Antioxidantien, die Zellen vor freien Radikalen schützen können. Ausserdem sind B-Vitamine (vor allem B1, B3, B6 und B2), Vitamin E sowie Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Mangan enthalten.
Traditionell hat man Kreuzkümmel vor allem bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Völlegefühl eingesetzt – schon das Kauen einiger Samen kann die Verdauung beruhigen. In vielen Kulturen wird er gerade bei schwer verdaulichen Speisen benutzt, um die Bildung von Verdauungssäften zu fördern und Krämpfe zu lindern. Kreuzkümmel wirkt potenziell entzündungshemmend und immunstimulierend. Er soll aber auch bei Menstruationsbeschwerden, Magenschmerzen, Dyspepsie sowie Zahnschmerzen und gegen Bluthochdruck wirksam sein.
Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass bestimmte Inhaltsstoffe zudem antimikrobiell, antioxidativ und antidiabetisch wirken. In üblichen Küchenmengen gilt Kreuzkümmel als gut bekömmlich. Menschen mit empfindlichem Magen sollten ihn langsam in die Ernährung integrieren und moderat dosieren.

Das Aroma ist intensiv, warm, leicht nussig und schärfer als das des europäischen Kümmels, was sie in Gerichten des Nahen Ostens, Nordafrikas und Indiens unverzichtbar macht. Kreuzkümmel verleiht Gerichten Tiefe, Würze und Wärme. Er ist ein zentraler Bestandteil von Currys, Garam Masala, Chilis, Falafel-Rezepten und vielen orientalischen Mischungen. Typischerweise wird er ganz oder gemahlen am Ende des Kochens zugegeben, um die Aromen optimal zu entfalten. Kurz angeröstet entfaltet er sein volles Aroma.